Verseuchte Böden mit Hanf wieder fruchtbar machen

Gepostet am 04 December, 2018

Yvonne Schulze

Redaktion

Unsere Welt hat mit vielen Umweltproblemen zu kämpfen. Doch eines davon scheint dank der vielseitig einsetzbaren Pflanze Hanf vielleicht bald der Vergangenheit anzugehören.

Aufgrund einer inzwischen geschlossenen Stahlfabrik in Tarent in Italien, wurden die umliegenden Böden vollkommen mit Schwermetallen verseucht. Diese bleiben sehr lange im Boden, da die Schwermetalle chemisch nicht in Bestandteile zerlegt werden können, die ungiftig sind. Nutztiere konnten sich sogar nur noch außerhalb von einem Radius von 20 Kilometern um die Fabrik herum auf den Böden aufhalten. Die italienische Stadt wurde in eine verschmutzte Industriestadt mit unzähligen rauchenden Schornsteinen und Bergen aus Schotter verwandelt. Die Stadt Tarent ist mit ihren verschmutzten Böden kein Einzelfall.

© ROBERTO CACCURI/CONTRASTO/laif

Die Folgen sind verheerend für die Umwelt, doch die Lösung des Problems könnte tatsächlich die Nutzpflanze Hanf sein. Denn sie ist in der Lage die Gifte in den verseuchten Böden mithilfe ihrer schnell wachsenden Wurzeln herauszufiltern und zumindest zum Teil in Substanzen umzuwandeln, die nicht mehr giftig sind. Der Hanf selbst nimmt dabei keinen Schaden und die Fasern können auch weiterverarbeitet werden, da die Umweltgifte dort nicht enthalten sind. So kann die Pflanze doppelt genutzt werden. Die neue Behandlungsmöglichkeit, verseuchte Böden mithilfe von Pflanzen zu reinigen, wird Phytosanierung genannt. Die Gifte müssen bei dieser Methode demnach nicht extra ausgegraben werden.

In Italien ist der Anbau von Industriehanf seit 2011 legal und dieser Industriezweig ist seitdem stark im Wachstum. Somit ist gesetzlich der Weg frei für diese neue Methode der Entgiftung. Seit 2017 ist es in Italien auch erlaubt Hanf mit einem THC Wert von bis zu 0,6% anzubauen, die volle Legalisierung ist jedoch noch nicht durchgesetzt worden. Nichtsdestotrotz ist die Nutzpflanze vielseitig einsetzbar, was viele Bauern dazu motiviert, die Pflanze vermehrt anzubauen. Neben dem Potenzial die Böden zu entgiften und wieder fruchtbar zu machen, wird Hanf aktuell vor allem wegen seiner Fasern für die Papier- und Textilien-Herstellung angebaut. Dabei müssen Bauern jedoch darauf achten, dass der aktuell festgelegte THC Wert nicht überschritten wird, ansonsten können die Felder beschlagnahmt oder sogar zerstört werden. Im EU-Vergleich ist der Grenzwert von 0,6% THC jedoch einer der höchsten erlaubten Werte. In Zukunft setzen sich die Bauern in Italien auch dafür ein, Hanf als Nutzpflanze vielseitiger als bisher nutzen zu können, indem es möglich sein soll, Hanf als Nahrungsmittel anzubauen. Ein weiterer großer Pluspunkt von Hanf ist nämlich, dass die Pflanze viele Nährstoffe enthält.

Die Wunderpflanze Hanf hält in Zukunft bestimmt noch viele weitere Überraschungen für uns bereit, Hanf könnte ein großes Potenzial für unsere Gesellschaft unter anderem in Bereichen der Umwelt, Gesundheit und im Lebensmittelbereich beherbergen, was auf gar keinen Fall ignoriert werden sollte.

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