Frankreich verbietet als Erstes alle Pestizide, die Bienen tödlich schaden

Gepostet am 15 January, 2019

Julia Schaal

Redaktion

Unsere wertvollen Bienenpopulationen drohen sich stetig zu verkleinern. Frankreich hat nun ein großes Zeichen gegen das Bienensterben gesetzt. Als erstes Land in Europa wurden alle fünf Pestizide nun verboten, welche laut Forschern eine wesentliche Bedrohung für die Bienen darstellen sollen. Dieses Verbot wird jedoch nicht von allen befürwortet und stößt auf harte Kritik.

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit veröffentlichte Anfang 2018 Untersuchungen, die Aussagen, dass sogenannte Neonicotinoide-Pestizide eine Bedrohung für Bienen darstellen. Die Wild- und Honigbienen stoßen nämlich auf ihrer Suche nach Futter zwangsläufig auf Feldern und ihrer Umgebung auf diese Art von Pestiziden. Durch die Pestizidrückstände an den behandelten Pflanzen kann den Bienen ein erheblicher Schaden zugefügt werden. Die Pestizide lassen sich außerdem auch an eigentlich unbehandelte Pflanzen in der Umgebung nachweisen.

Die Bienenpopulation ist in einigen betroffenen Gebieten bereits um 90% zurückgegangen. Bienen müssen sich im Allgemeinen nicht nur gegen die Pestizide wehren, sondern auch gegen Pilze, Milben und Viren. Auch die Europäische Union hat bereits ein Verbot von drei Pestiziden im Dezember 2018 eingeführt.

Frankreich geht beim Verbot noch weiter als die Europäische Union und verbietet auf landwirtschaftlichen Flächen und Gewächshäusern fünf Neonicotinoide-Pestizide. Diese wären Clothianidin, Imidacloprid, Thimethoxam, Thiacloprid und Acetamiprid. Das sind alle Neonicotinoide, die in der Landwirtschaft Verwendung finden.

Diese Art von Pestizid ähnelt dem allseits bekannten Nikotin. Es wurde in den 90er Jahren eingeführt und ersetzte die zuvor eingesetzten noch schädlicheren Substanzen. Forscher haben jedoch herausgefunden, dass die Neonicotinoide das zentrale Nervensystem der Bienen angreifen und auch ihre Spermienzahl wesentlich verringern. Vergleichbar mit dem Nikotin unserer Zigaretten, werden Bienen zudem noch süchtig nach den Stoffen. Allgemein könnten weltweit 40 Prozent der wirbellosen Bestäuber, wie Bienen und Schmetterlinge, aussterben und müssten deshalb geschützt werden. Neonicotinoide Pestizide fördern dieses Aussterben maßgeblich.

Das systemische Pestizid wird bei der Behandlung des Saatguts verwendet und vor allen für blühende Kulturpflanzen wie Zuckerrüben, Getreide oder Obstbäume verwendet. Die Stoffe wandern jedoch und lassen sich später in der kompletten Pflanze, inklusive Nektar und Pollen nachweisen. Das Verbot soll dies nun ändern und die Bienen schützen. Doch nicht alle sind über dieses Verbot glücklich. Einige Landwirte in Frankreich sind der Meinung, dass das Verbot den unlauteren Wettbewerb zwischen EU-Ländern und nicht-EU-Ländern verschärfen würde, da diese Pestizide außerhalb der EU immer noch erlaubt wären. Außerdem würden keine ausreichenden Beweise für die tödliche Wirkung der Neonicotinoide auf die Bienen vorliegen und die Landwirte wären nun nicht mehr in der Lage wären, ihre Nutzpflanzen vor Schäden zu schützen. Andere Quellen geben wiederum an, dass genügend wirksame und verfügbare Alternativen vorhanden seien, welche die Neonicotinoide ersetzen können.

Die Bienen sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und tragen wesentlich dazu bei, dass das Gleichgewicht in der Natur erhalten bleibt. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Tiere zu schützen und ein Aussterben somit zu verhindern. Kennt ihr Maßnahmen, mit denen auch wir die Bienen in unserer Umgebung besser schützen können? Was meint ihr zu diesem Thema? Lasst uns dazu gerne eure Meinung in den Kommentaren da.

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