New York verbietet Therapien zur „Umerziehung“ von LGBT-Menschen
Gepostet am 19 January, 2019
Sven Bornkessel
Redaktion
Auch in unserem scheinbar aufgeklärten Zeitalter mit Gesetzen für die Gleichberechtigung haben homosexuelle Menschen nach wie vor mit Ablehnung und Hass zu kämpfen. Das ist nicht nur ein großes Problem in weniger liberalen Ländern, sondern beispielsweise auch in den USA oder im deutschsprachigen Raum empfindet ein überraschend großer Anteil der Bevölkerung die gleichgeschlechtliche Liebe als unnatürlich. Es ist deshalb in vielen Ländern immer noch erlaubt eine sogenannte „Konversionstherapie“ mit LGBT-Menschen zu machen, um somit anscheinend von ihrer Homosexualität „geheilt“ zu werden. In New York gibt es dazu nun ein gesetzliches Verbot.
Der Begriff „LGBT-Menschen“ steht für Personen, die entweder lesbisch, schwul, bisexuell oder Transgender sind. Allerdings sollen die „Konversionstherapien“ oder auch „Reparativtherapien“ eher gefährlich als heilend sein, denn die betroffenen Menschen bekommen dabei ständig zu hören, dass sie nicht „normal“ seien und fördern die Minderwertigkeitsgefühle der „Patienten“ maßgeblich. Das kann dann auch soweit führen, dass ernstzunehmende psychische Störungen, wie zum Beispiel Depressionen entwickelt werden. Auch Suizidgedanken können daraus resultieren. Unter Anderem belegt eine Studie der New Yorker Psychologen Ariel Shidlo und Michael Schroeder, dass eine große Mehrheit der untersuchten Personen angab, ihre Therapie wäre gescheitert und, dass viele mit psychischen Problemen zu kämpfen hätten. Bei einer weiteren amerikanischen Studie waren fast alle Personen, die angegeben haben, durchaus einen Wandel der sexuellen Orientierung in ihrer Therapie erlebt zu haben, sehr religiös und stuften ihre Religion als „extrem“ oder „sehr“ wichtig in ihrem Leben ein.
Die „typische“ Konversionstherapie und ihr Ablauf
Es scheint dabei keine allgemein geltende „typische Konversionstherapie“ zu geben, denn diese kann komplett unterschiedlich ablaufen. Dabei müssen die Behandelnden nicht unbedingt gelernte Therapeuten sein, sondern können auch kirchliche oder private Personen als Heilpraktiker sein. In einer Gesprächstherapie wird dabei immer wieder vermittelt, wie falsch ihre sexuelle Orientierung und ihr Empfinden sei. In der Religion wird diese Orientierung sogar als „übel“ bezeichnet und die Behandelten werden mit ihren Gefühlen abgelehnt und es wird ihnen oft auch eingetrichtert, sie wären damit allein und deshalb abnormal. Man spricht auch von einer „Gehirnwäsche“ die betrieben wird. Auch körperliche Folterungen werden im Rahmen dieser Therapien durchgeführt. Die „Patienten“ werden gedrängt, sich Videos mit homosexuellen Inhalten anzusehen und man versucht, dass die betroffenen Personen diese Erfahrungen mit körperlichen Schmerzen assoziieren. Es ist bei solchen Methoden also das Ziel, die sexuelle Neigung der Personen mit Schmerzen in Verbindung bringen zu lassen, um es so abtrainieren zu können.
Erst seit 1990 gilt Homosexualität laut der Weltgesundheitsorganisation nicht mehr als psychische Erkrankung und der Umkehrversuch der sexuellen Orientierung wird vom Weltärztebund als „Verletzung der Menschenrechte“ eingestuft.
Verbot in New York betrifft nur minderjährige Menschen
New York ist bereits der 15. Bundesstaat in den USA, in dem Konversionstherapien verboten wurden, jedoch gilt dieses Verbot nur für homosexuelle, die noch minderjährig sind. Immerhin konnte man sich im New York Parlament nach jahrelanger Gegenwehr der Republikaner schlussendlich durchsetzen. Ein Schritt in eine gleichberechtigtere Welt und gegen die Diskriminierung, die nach wie vor besonders auch in den USA ein großes Thema ist.
Konversionstherapien sind in Deutschland immer noch erlaubt
In den USA ist man in diesem Thema nun weiter fortgeschritten, als hierzulande. Obwohl die Grünen schon lange für ein Verbot kämpfen, ist auch 2013 eine Gesetzesinitiative, die solche Therapien für Minderjährige in Deutschland verbieten sollte, abgelehnt worden. Begründet wurde dies damit, dass die eigene Freiheit, eine solche Therapie zu absolvieren, nicht eingeschränkt werden dürfe. Jedoch kommt es oft genug vor, dass die eigenen Eltern ihre Kinder zu einer Konversionstherapie drängen. Die Therapien sind dabei eine extreme psychische Belastung für die Betroffenen.