Ein Kindergarten wird in einem Altersheim eröffnet

Gepostet am 24 January, 2019

Christin Sachweh

Redaktion

Wenn man in ein Altersheim geht, erwartet man normalerweise nicht, dass auf einmal lauter Kinder um einen herumspringen. Doch die zunächst etwas befremdliche Vorstellung entpuppt sich als ein interessantes neues Konzept, das auch bei uns Potenzial für die Zukunft hätte. In einem Pflegeheim in Seattle arbeitet man mit einem Kindergarten zusammen und es entwickeln sich dadurch beeindruckende Resultate.

@Foto: iStock; Symbolbild (iStock)

Schon in der Kindheit verbrachte man gerne Zeit mit den Großeltern und hörte ihren Geschichten aus ihrem Leben aus sonst längst vergessenen Zeiten zu. Auch diverse Ratschläge und Lektionen fürs zukünftige Leben bekam man regelmäßig zu hören oder sie erzählten, wie etwas früher zu ihrer Jugend noch gewesen ist. Diese Lebenserfahrung findet man am besten in einem Altersheim wieder, in dem viele ältere Menschen Leben. Deshalb ist ein Kindergarten in einem Pflegeheim in Seattle in den USA entstanden. Was dabei herauskommt, wird in einer bewegenden Dokumentation vom Regisseur Evan Briggs festgehalten und so der Welt zugänglich gemacht.

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Im Altersheim haben die ca. 400 älteren Menschen es plötzlich mit vielen Kindern im Alter von 6 Wochen bis 5 Jahren zu tun, die in einem Kindergarten mitten im Inneren des Pflegeheims Providence Mount St Vincent herumtoben. Unter der Woche beschäftigen sich die Kinder mit den Senioren bei diversen gemeinsamen Aktivitäten. Unter anderem wird gezeichnet, getanzt oder mit Musikinstrumenten gespielt. Dabei verbringen die Senioren viel Zeit mit den Kindern und erzählen ihnen auch ihre Geschichten von früher und teilen ihre Lebenserfahrung mit ihnen. Die Kinder haben die Gelegenheit, Wissen übermittelt zu bekommen, das sie in keinem Schulbuch der Welt finden können. Das Programm bringt nicht nur den Vorteil, dass die Kinder von den Senioren miterzogen werden und viel lernen können, sondern auch die alten Menschen können geistig und körperlich besser fit bleiben, wenn sie so viel Zeit mit kleinen Kindern mit viel Energie verbringen. Die Kinder lernen dabei auch den Umgang mit Personen, die mit teils starken Beeinträchtigungen zu kämpfen haben und sie können bereits anfangen darüber nachzudenken, wie es ist, wenn man einmal alt wird. Dabei kommt natürlich auch Verantwortung mit ins Spiel, sowohl für die Kinder, als auch für die Senioren. Sie helfen und unterstützen sich gegenseitig im Alltag und können so viel voneinander lernen.

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Es ist herzerwärmend zu sehen, wie die Kinder mit den Senioren ihre Kindergartenzeit verbringen und beide Altersgruppen mithilfe von diesem Programm voneinander profitieren können. Besonders den alten Menschen kann es auch dabei helfen, gegen die Einsamkeit anzukämpfen, denn es kommt oft vor, dass die Familienangehörigen der Senioren sich aus den unterschiedlichsten Gründen nur selten bei ihnen im Heim blicken lassen können. Wenn dann ein kleines Kind mit breitem Grinsen und einem frechen Lachen vor einem steht, geht einem das Herz auf und kann für viele Leiden die beste Medizin sein. Könntet ihr euch so ein Programm auch hierzulande vorstellen? Wenn ja und es sich Menschen finden lassen, die das auch bei uns umsetzen möchten, ertönt vielleicht einmal eines Tages in einem Pflegeheim in unserer Nachbarschaft plötzlich das Kinderlachen eines ganzen Kindergartens.

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