Unnötige Plastikverpackungen kann man jetzt per App melden

Gepostet am 25 January, 2019

Florian Kalhoff

Redaktion

Plastik ist in unserer Welt ein großes Problem. Weltmeere werden damit verseucht und Tiere fressen oder verheddern sich in den Kunststoffteilen und verunglücken dabei oftmals tödlich. Sogar in vielen von unseren Kosmetikprodukten verstecken sich kleinste Plastikpartikel, die unserer Umwelt nochmal eins draufsetzen. Wir alle wissen, dass wir eigentlich etwas dagegen tun müssten, doch Alltagsstress und persönliche Probleme lassen einen solche weit weg erscheinenden Probleme schnell einmal vergessen. Doch eine App kann uns dabei helfen, auch unkompliziert und ohne großen Zeitaufwand etwas gegen die Plastikproblematik zu unternehmen.

@Foto: Symbolbild (iStock)

So gut wie jeder hat beim Einkaufen ein Smartphone in der Tasche und benutzt es auch gerne einmal als Einkaufsliste. Da ist ein kleiner Klick auf eine weitere App nicht mehr weit entfernt und auf die Produkte im Laden müssen wir uns dabei sowieso Konzentrieren. Sobald einem dann eine Plastikverpackung auffällt, die eigentlich überhaupt nicht sein müsste und wunderbar auch ohne Verpackung oder mit einer nachhaltigeren Alternative auskommen würde, kann man schnell den Barcode einscannen und absenden. Schon ist die Reklamation erledigt und wir können uns dann wieder unseren Einkäufen widmen. Die App-Einsendungen werden gesammelt und anschließend den Herstellern der Produkte direkt mitgeteilt. Ein schneller und einfacher Weg, seinen Wunsch für eine umweltfreundlichere Verpackung zu übermitteln.

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Die „Replace-Plastic-App“

Die App ist bereits seit über einem Jahr verfügbar und wurde mit einem Update auch schon weiter verbessert. Die sogenannte „Replace-Plastic-App“ wurde von Jennifer Timrott und dem Verein „Küste gegen Plastik“ ins Leben gerufen. Insgesamt wurde die App bereits über 140.000 Mal schon von den App-Usern genutzt.

Die Geschichte der App beginnt mit Jennifer Timrott. Diese Frau sammelte regelmäßig immer wieder Kunststoffmüll am Strand von St. Peter Ording. Doch das war ihr irgendwann nicht mehr genug. Sie wollte mehr tun. Als sie dann mit der App startete, hängte sie es zunächst nicht an die große Glocke, denn Arbeitsaufwand und Betreuung der App waren nicht leicht abzuschätzen. Doch das Projekt lief erfolgreich an. Jennifer ist die Frau, die die Kundenwünsche und Beschwerden über die App an die Hersteller gesammelt weiterleitet. Es ist eine gute Möglichkeit, den Konzernen zu verstehen zu geben, dass es inzwischen viele Konsumenten gibt, die sich eine umweltfreundlichere Verpackung wünschen würden. Denn bis vor kurzen konnte man die Hersteller nur als einzelne Person direkt z.B. per Mail anschreiben. Doch die Stimme einer einzelnen Person wirkt oft nur sehr wenig oder gar nicht bei den riesigen Unternehmen. Es würde den Unternehmen auch der „Druck von außen“ fehlen, um etwas an den Verpackungen zu ändern. Eine App, die sich kinderleicht in den Alltag integrieren lässt und damit gleich viele Kunden gesammelt vereinigen können, bietet hier die optimale Lösung.

@Foto: @jeti/Jennifer Timrott/twitter

Die Unternehmen reagieren auf die App

Täglich kommen bereits ca. 1000 Einsendungen über die App herein und die meisten Produkte, die gescannt werden, sind Obst, Gemüse, Körperpflege-Produkte und sogar Bio-Lebensmittel und vegetarische sowie vegane Produkte. Und die Unternehmen reagieren auf die Sammel-Einsendungen, auch wenn noch sehr unterschiedlich. Immer noch antwortet man dort auf die Beschwerden mit Standard-Textbausteinen oder sogar beleidigt, aber es haben schon Hersteller kooperativ reagiert. Sie wüssten, dass die Kundenerwartungen weg von Plastik gehen würden und wollen anfangen umzudenken.

@Foto: Symbolbild (iStock)

Wenn Unternehmen ihre Plastikverpackungen verteidigen, antworten die Menschen des Vereins „Küste gegen Plastik“ mit ihren Erfahrungen mit dem Müllsammeln am Strand. Sie laden die Unternehmen sogar ein, sich gemeinsam am Strand mit der Kunststoffproblematik auseinanderzusetzen. Zwei Unternehmen sind dieser Einladung auch schon gefolgt und haben beim Müllsammeln mitgeholfen. Jennifer Timrott betont, dass es einen großen Unterschied macht, wenn man selbst einmal mitten in diesen Müllmengen gestanden und mit angepackt hat.

@Foto: Symbolbild (iStock)

Gemeinsam kann man was bewirken

Ein Unternehmen hat aufgrund der Replace-Plastic-App Sammelbeschwerde sogar schon eine ihrer Produktverpackungen auf Papier umgestellt. Die ungefähr bei diesem Produkt 2.000 kg eingesparte Plastikverpackung pro Jahr ist immerhin ein kleiner Anfang und ein Schritt in eine nachhaltigere Umwelt. Wenn immer mehr Menschen diese App in Anspruch nehmen, dann werden sich auch mit der Zeit immer mehr und immer größere Erfolge erzielen lassen und die Unternehmen können die Kundenwünsche immer schlechter ignorieren. Hier gilt: „Gemeinsam ist man stark.“ Würdet ihr so eine App auch benutzen und habt ihr noch weitere Vorschläge für nachhaltigere Verpackungsalternativen? Oder habt ihr eine ganz andere Meinung zu dem Thema? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

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