Wenn wir seelisch leiden, werden wir auf Dauer körperlich krank

Gepostet am 04 February, 2019

Wiebke Grotensohn

Redaktion

Wir alle kennen es, wenn auf ein seelisches Leiden eine unerwünschte körperliche Reaktion folgt. Vor einer Prüfung brauchen wir zum Beispiel plötzlich eine Toilette oder es wird einem plötzlich Übel. Es gibt viele Situationen, in denen wir nicht nur seelisch leiden, sondern auch körperliche Symptome dazu verspüren. Das zeigt uns, dass unser Geist und unser Körper zweifelsohne zusammenhängen.

@Foto: Symbolbild (iStock)

Das wird auch in der Psychologie erforscht und nennt sich dort „Somatoforme Störung“. Auch wenn wir es nicht möchten, oft können wir es trotzdem nicht vermeiden, dass wir körperliche Symptome ertragen müssen, dem kein körperlicher Auslöser zugrunde liegt. Da kommt es dann nicht selten vor, dass wir mit den Symptomen ratlos zurückgelassen werden und nicht wissen, was wir nun konkret dagegen tun können.

Inzwischen ist es aber sogar möglich, mithilfe einer Computertomografie (CT) diese Störung im Gehirn anzeigen zu lassen. Treten seelische Schmerzen in uns auf, dann reagieren auch unsere Hirnregionen. Und zwar dieselben, die auch auftreten, wenn wir körperliche Schmerzen haben. Diese Ergebnisse helfen den Forschern in diesem Bereich auf neue Erkenntnisse zu stoßen.

Das Seelenleben der Menschen ist komplex und es treten schnell Störungen auf, wie die Somatoforme Störung. Sie zeigt sich, wenn wir ein intensives Gefühl erleben, das uns jedoch negativ beeinflusst. Insbesondere nicht richtig von uns verarbeitbare Gefühle und Situationen sind hier mit eingeschlossen. Auf den Punkt gebracht bedeutet das, dass durch unseren Kummer auch gesundheitliche Folgen auftreten. Dies zeigt sich beispielsweise gut am Arbeitsplatz oder in der Schule. Hier verbringen wir viel Zeit in unserem Leben und darum sollte auch darauf ein besonderer Fokus gelegt werden.

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Im Arbeitsplatz-Beispiel hast du eine Arbeit, so gut du konntest und mit bestem Gewissen erledigt. Doch dein Chef würdigt deine Arbeit nicht und hat vielleicht sogar noch etwas daran auszusetzen und beschwert sich bei deinen anderen Arbeitskollegen über dich. Du bekommst dies natürlich mit und wirst klein gemacht. Das hat einen schwerwiegenden Effekt auf dich, denn du bist nicht nur mutlos, traurig, frustriert und niedergeschlagen, sondern wirst nach und nach sogar depressiv. Begleitet werden deine seelischen Leiden und Stress auch noch mit plötzlichen Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und schlimmen Bauchschmerzen. Auch beim Kummer in der Liebe sind körperliche Symptome nichts Ungewöhnliches. Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass ein Mensch gestorben ist, kurz nachdem sein Lebensgefährte aus irgendeinem Grund aus dem Leben scheiden musste. Der Verlust konnte höchstwahrscheinlich in so einem Fall nur schwer ertragen werden, was sich auch körperlich massiv schädigend ausgewirkt hat.

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Negative Gedanken schwächen das Immunsystem und verursachen körperliche Symptome

Besonders großen Einfluss hat unsere Psyche auch auf unser Immunsystem. Es wird durch die negativen Gedanken enorm geschwächt. Dies ist auch ein Grund, warum Menschen mit seelischen Leiden öfter mit einer Erkältung oder anderen Erkrankungen zu kämpfen haben, als konstant zufriedenere Menschen ohne große psychische Belastungen. Die Psyche fungiert also unter Umständen als Auslöser dafür, dass unsere Widerstandskräfte massiv sinken und wir krank werden.

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die typisch dafür sind, dass ein seelisches Leiden die Ursache dafür ist. Hier sind ein paar davon:

1. Kopfschmerzen: dieses körperliche Symptom kann unter Umständen sogar heftig und intensiv ausfallen, wenn wir beispielsweise mit einem Problem zu kämpfen haben.

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2. Ischias Syndrom bzw. Rückenschmerzen: diese treten vor allem bei Menschen mit viel sitzenden Arbeitstätigkeiten auf, doch auch wenn man Stressbedingt den Körper die ganze Zeit verkrampft und die Muskeln anspannt, kann es zu diesen Schmerzen führen. Man steht quasi unter Dauerstrom. Auch Trauer, Angst und Depressionen begünstigen Ischiasbeschwerden.

3. Koronare Herzkrankheiten: Solche Erkrankungen am Herz können laut Studien durch psychischen Stress, wie beispielsweise Termindruck und Überforderung, ausgelöst werden. Herzinfarkte und Schlaganfälle sind unter Umständen ebenfalls Folgen.

4. Ekzeme: Diese können ebenfalls eine Erscheinung durch psychische Belastungen sein. Die Haut ist ein wichtiges Organ und gut für uns sichtbar. Auf solche Anzeichen sollte man genau achten. Auch Juckreiz kann in Begleiterscheinung mit Stress auftreten, denn durch das körperliche Reizen kann ein innerer Erregungszustand für eine kurze Zeit abgebaut und gelindert werden.

5. Bronchialasthma: Die Lunge ist anfällig für psychische Leiden. Asthma und Husten können durchaus psychische Ursachen haben. Begleitet wird das auch mal mit Hyperventilation, nervöse Ängstlichkeit, Beschwerden durch Verengung der Atemwege, ärgerliche Gereiztheit und Müdigkeit. Auch Gefühle von Trauer, Scham und Ärger „drücken“ einen dann förmlich weg. Der Betroffene hat mit einer körperlichen Ausnahmesituation zu kämpfen. Gefühle, die nicht genug Platz bekommen, können sich durch einen Asthmaanfall bemerkbar machen.

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6. Bauchschmerzen: Der Magen-Darm-Trakt kann sehr empfindlich sein und reagiert oft auch dementsprechend so. Bei häufigen Bauchschmerzen können bei vielen Patienten keine körperlichen Ursachen diagnostiziert werden. Dies nennt man dann Reizdarmsyndrom und ist eine häufige aber gleichzeitig leider auch noch eine rätselhafte Erkrankung.

7. Hypertonie/Bluthochdruck: Auch ein zu hoher Blutdruck ist typisches Symptom für diverse psychische Belastungen. Darunter fällt zum Beispiel, wenn man sich sehr in seinem Beruf engagiert und immer fast schon zwanghaft alles unter Kontrolle haben möchte oder man sich schnell schuldig fühlt. Man ist dann auch immer in ständiger Kampfbereitschaft und ständig aktiv und die Muskeln sind ständig angespannt, was zu engeren Gefäßen und einen erhöhten Blutdruck führt.

Keine dieser Symptome treten zwingend und bei allen seelischen Leiden auf, aber es ist gut möglich, dass vielleicht eines davon auf jemanden, der das liest, in bestimmten Situationen zutreffen könnte. Hat man mit einer oder mehreren dieser Beschwerden zu kämpfen ist es dennoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen und körperliche Ursachen auszuschließen. Dann kann daran gearbeitet werden, sich mit der möglichen psychischen Ursache auseinanderzusetzen.

Es gibt Lösungen, die solche Beschwerden lindern

Denn nun kommen wir zum Teil, indem es Hoffnung gibt und wo man etwas gegen körperliche Symptome aufgrund von seelischen Leiden tun kann. Auch wenn der Arzt kein körperliches Problem feststellen kann, muss das nicht bedeuten, sich gleich damit abfinden zu müssen. Zuerst ist es wichtig, über sich genauestens nachzudenken, zu reflektieren und zu öffnen. Die Beobachtung von sich selbst ist hier unerlässlich. Es ist auch ratsam, sich mit anderen Personen in seinem unmittelbaren Umfeld zu unterhalten und wie sie einen von außen sehen. Aus einer anderen Perspektive gesehen kann man schon erste Hinweise dazu bekommen, wo das Problem liegen könnte. Oft erkennen wir unsere eigenen ungesunden Lebensstile nicht oder übersehen einfach etwas. Um daran etwas ändern zu können, müssen wir dem offen gegenüberstehen und auch den Willen für eine vielleicht auch große Veränderung besitzen. Die seelische Gesundheit ist ungemein wichtig und sollte mindestens genauso viel Beachtung bekommen, wie körperliche Leiden.

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Doch nicht immer ist es möglich, dass man die Ursache seiner Belastungen durch Befragungen und Eigenbeobachtungen selbst herausfindet und dann im Idealfall auch noch selbst Lösungen dafür findet und erfolgreich umsetzt. Es kann durchaus sein, dass ein Besuch beim Psychotherapeuten in einem Gespräch unumgänglich für eine Besserung der momentanen Situation ist. Eine auf die eigenen Bedürfnisse angepasste Therapie kann die beste Lösung sein. Wer seine Beschwerden als noch nicht so Lebens-einschränkend erlebt, kann es auch mit einem Tagebuch für die Seele versuchen, wo die geistigen und körperlichen Beschwerden festgehalten werden und sich dadurch besser beobachten. Beachtet jedoch dabei, dass dieser Artikel lediglich ein Denkanstoß geben soll. Dies ersetzt keine ärztliche und fachmännische Diagnose. Hast du mit irgendwelchen psychischen oder/und physischen Belastungen zu kämpfen, ist es ratsam, sich an seinen Hausarzt oder geeignetes Fachpersonal zu wenden.

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