Forscher entdecken neue Tiere in Tschernobyl

Gepostet am 12 February, 2019

Marcel Bolz

Redaktion

Die große Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ist inzwischen 33 Jahre her und auch heute sind noch ungefähr 2.600 Quadratkilometer in diesem Gebiet eine Sperrzone, die als sehr gefährlich gilt. Während die Menschen sich von diesem Areal fernhalten, scheint es auf der anderen Seite ein Zufluchtsort für Tiere zu sein.

@Foto: Symbolbild (iStock); Tschernobyl

Die Katastrophe, die sich in der Nähe von der Stadt Prypjat in der Ukraine im Jahr 1986 ereignete, ist ein dunkler Fleck in der Menschheitsgeschichte. Auch die Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 wird zur Kategorie dieser Art von Unfällen zugeordnet. Keiner möchte, dass sich so ein Reaktorunfall noch einmal wiederholt. Sie fordern viele Tausende Todesopfer und verursachen durch die freigesetzte Strahlung zahlreiche Krebserkrankungen. Die Strahlung ist gefährlich für alle Lebewesen und auch heute meiden die Menschen das Sperrgebiet, wo immer noch eine bedenklich hohe Strahlung zu finden ist. Ganz im Gegensatz zu den in dieser Gegend lebenden Wildtieren. Sie scheinen sich hier sogar wohl zu fühlen, fernab von der menschlichen Zivilisation.

@Foto: Symbolbild (iStock); Wölfe in Tschernobyl

Eine Studie von der University of Georgia hat dieses Phänomen untersucht. Das Forschungsteam hat herausgefunden, dass sich die Vielfalt der dort lebenden Tiere sogar erhöht hat in den vergangenen Jahren. Die Sperrzone beherbergt viele Pflanzen und Bäume, in denen sich Tiere verstecken können. Zudem ermöglicht die Abwesenheit der Menschen ein freies Bewegen der Wildtiere und fungiert für sie somit als Zufluchtsort. Mit den Jahren sollen immer mehr Tierarten gesichtet worden sein. Versteckte Kameras bekamen dank geeigneten Ködern viele Tiere vor die Linse. Die Köder blieben jedoch zu 98 Prozent nicht übrig, denn sie wurden von den angelockten Tieren gefressen. Das soll ein Indikator dafür sein, dass ein florierendes Ökosystem vorherrscht. Verschiedene Tierarten haben es sich in der Sperrzone laut der Studie gemütlich gemacht. Darunter 15 unterschiedliche Wirbeltiere, fünf Vogelarten und zehn Säugetierarten. Wissenschaftler sind sich nicht einig, was die starke Strahlenbelastung genau für Auswirkungen auf die Tierpopulation in diesem Gebiet hat. Es gäbe durchaus auch negative Effekte auf die Tiere durch die Strahlung. Jedoch scheint es dennoch einige Tierarten zu geben, die sich in einem Gebiet wohlfühlen, in dem es keine Land- oder Forstwirtschaft gibt und sie auch nicht von den Menschen gejagt werden.

@Foto: Symbolbild (iStock); Pferd in Tschernobyl
Hier geht’s zur Studie.

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