Supermarkt wirft abgelaufene Lebensmittel nicht weg, sondern verschenkt sie an Kunden

Gepostet am 11 March, 2019

Franziska Schmidt

Redaktion

Es ist unglaublich, wie viele Lebensmittel, die eigentlich noch genießbar wären, jedes Jahr im Müll landen. Solche Mengen können wir uns kaum vorstellen. An anderen Orten der Welt verhungern hingegen die Menschen. Auch bei uns hat man mit Armut zu kämpfen. Trotzdem wird vor unserer Nase viel zu viel Essen und Trinken weggeworfen, das ohne Bedenken noch gegessen werden könnte. Ein Supermarktleiter lehnt sich jedoch dagegen auf.

@Foto: Symbolbild (iStock)

Wir wissen es, dennoch vergessen wir die Tatsache in unserem Alltagsstress immer wieder von neuem. Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde, landen im Müll. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass die meisten Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch ohne jegliche Einschränkungen verzehrt werden könnten. Zudem schaffen es viele frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse nicht einmal in den regulären Verkauf, weil ihre Form nicht den Vorgaben entspricht. Zum Beispiel wird eine Gurke, die nicht ihre typisch lange und makellose Form besitzt, bereits aussortiert, bevor sie in das Supermarktregal kommt. Dabei würde sie genauso gut schmecken, wie alle anderen. Eine Studie der WWF (World Wide Fund For Nature) gibt an, dass insgesamt ungefähr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr im Müll landen.

18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr im Müll

Ein Hindernis in diesem Thema ist das Gesetz, denn es ist den Supermärkten rechtlich untersagt, ihre Ware an Kunden zu verschenken. Es ist sogar verboten, Lebensmittel zu verkaufen, die nicht der vorgegebenen Norm entsprechen. Ein Besitzer von einigen Supermärkten des Edeka-Konzerns sträubt sich jedoch gegen diese Regelungen. Der gerade einmal 29-jährige Rafael Dirnberger führt einige Supermärkte in Wenzenbach und Bernhardswald im Landkreis Regensburg. Er hat begonnen, sich gegen diese Lebensmittelverschwendung aufzulehnen und vor seinen Supermärkten „unperfekte“ und aussortierte Ware zu verschenken. Darunter befinden sich Dosen mit Druckstellen oder unebene Orangen. Laut seinen Angaben verstünde er nicht, warum andere Supermärkte nicht ebenfalls bei dieser Aktion mitmachen. Sein Ziel ist es, Politiker wachzurütteln und ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung zu setzen. Denn es hungern viele Menschen, doch gleichzeitig werden Tonnen von noch genießbaren Lebensmitteln einfach in den Müll verfrachtet. Einer seiner Supermarktleiter-Kollegen hatte zuvor ebenfalls ein Zelt auf seinem Parkplatz aufgestellt, bei dem es aussortierte Lebensmittel zu holen gab. Bundeswirtschaftsministerin Julia Klöckner begrüßt diese Entwicklung und Dirnberger könnte auch bald schon für sein Engagement ausgezeichnet werden.

So sehr einen die Lebensmittelverschwendung auch aufregen mag, wir müssen glücklicherweise nicht nur tatenlos zusehen. Für uns ist es ebenfalls möglich, weniger Essen und Trinken im Alltag wegzuschmeißen. Zuerst einmal ist es wichtig, nicht zu viel Essen und Trinken einzukaufen. Nur so viel, wie man auch zu sich nehmen kann, bevor die Lebensmittel schlecht werden. Vielen hilft es dabei, den Speiseplan für die Woche vorauszuplanen. Andere bevorzugen bei übrig gebliebenen oder einzelnen Lebensmitteln eine Mahlzeit aus Resten zusammenzuschustern. Oftmals wäre ein Jogurt noch problemlos zum Verzehr geeignet gewesen, obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum vielleicht schon vor einer Woche fällig war. Der Seh-, Geruch- und Geschmackstest gibt bei solchen Lebensmitteln mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum Aufschluss. Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt ist der Aspekt des Geld-Sparens, wenn wir auf solche Dinge im Alltag etwas gewissenhafter achten. Weiters bleibt nur noch gegen solche Verschwendungen einzustehen und zu hoffen, dass auch in der Politik und im Großhandel bald ein Umdenken stattfindet.

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